Musik-Ganztagsschule in Slubice

Lernen in kleinen Gruppen: Die siebenjährigen Mädchen Laura und Kristianna und der achtjährige Luo besuchen die Słubicer Musik-Ganztagsschule. Lehrerin Beata Pazda unterrichtet in der ersten Klasse außer ihnen nur einen weiteren Schüler, der beim Fototermin gerade Musikunterricht hatte. © Fotos: Lisa Mahlke

Frankfurt (Oder) (MOZ) Englisch und Deutsch ab der ersten Klasse, zwischendurch zum Musikunterricht – die private Musikganztagsschule SNOSM bietet ihren kleinen Klassen ein volles Programm. Und möchte sich mit einem Tag der offenen Tür auch deutschen Eltern vorstellen.
Luo ist acht Jahre alt. Eigentlich ist Mandarin seine Muttersprache, aber mittlerweile kann er dem Unterricht in der ersten Klasse der Słubicer Musikganztagsschule gut folgen. Vor etwa einem halben Jahr ist er mit seinen Eltern aus China gekommen – und kann jetzt besser Polnisch als sie. Vielleicht liegt es daran, dass in seiner Klasse außer ihm nur drei weitere Schüler lernen. Oder dass er bei Sprachproblemen für Einzelstunden aus dem Unterricht genommen wird.

An der SNOSM (polnische Abkürzung für soziale, nicht öffentliche Musik-Ganztagsschule), die eine Privatschule ist, ist der Betreuungsschlüssel fast eins zu eins: 27 Lehrer und Musiklehrer unterrichten 31 Schüler in der ersten sowie dritten bis siebten Klasse. Die Kapazitäten sind noch nicht ausgeschöpft, die Schule möchte weitere Schüler aufnehmen – auch deutsche.

Deshalb stellt sie sich am 24. April beim Tag der offenen Tür vor. Ab 17 Uhr sind Kinder und Eltern eingeladen, bei Sprach-, Mathe- und Logopädiestunden spielerisch die 2011 gegründete Schule kennenzulernen. Der Gospelchor Heavenly Voices bringt die Besucher in musikalische Stimmung. Momentan können noch Kinder für das Schuljahr 2018/19 angemeldet werden, für Klassen eins bis sieben.

Einer, der begeistert von der Schule ist, ist Ulf Braun. Seine Tochter lernt zusammen mit Luo in einer Klasse; Braun selbst ist als Deutscher das Bindeglied der polnischen Schule zur deutschen Seite. Seit vergangenem Sommer besucht die siebenjährige Kristianna die erste Klasse. „Sie spricht nach einem halben Jahr endlich mit Papa Deutsch“, erzählt Ulf Braun. Seine Frau ist Weißrussin, sodass die Tochter bisher zu Hause immer nur Russisch gesprochen hat. Außerdem, erzählt er lachend, könne Kristianna jetzt sogar ein bisschen Chinesisch.

Auch die ersten englischen Begriffe dürfte sie schon kennen. Denn eine Besonderheit an der Privatschule ist, dass schon ab der ersten Klasse Englisch und Deutsch unterrichtet werden. Außerdem ist der Unterricht, wie man ihn aus Musikschulen kennt, in den regulären Schulalltag integriert. Die Kinder lernen im Musikunterricht alles Wichtige über Rhythmus, Akustik, Tanzen und Notenlehre, aber spielen zusätzlich ein Instrument. In der dritten Klasse kommt ein zweites hinzu. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Schüler zu besonderen Anlässen eine Schuluniform tragen.

Viertklässlerin Natalia Majewska mit Klavierlehrerin Katarzyna Tomasinska

Um 8 Uhr beginnt an der SNOSM der Unterricht. Zwischendurch verlässt immer mal ein Kind die Klasse, um im Einzelunterricht sein Instrument zu üben. Das Mittag wird vom Słubicer Restaurant Villa Casino geliefert. Bis 16 Uhr werden die Kinder in einem Hort betreut, erledigen dort ihre Hausaufgaben. „Die Kinder kommen dadurch zum Leben, zum Spielen“, sagt Ulf Braun. 150 Euro zahlen er und seine Frau pro Monat für diese besondere Art der Ausbildung.

Tag der offenen Tür am 24. April ab 17 Uhr, Wojska Polskiego 142, zwei Häuser von der neuen katholischen Kirche entfernt. Kontakt Ulf Braun: 0157 54239779