Szczecin vorgestellt

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Szczecin ist die Hauptstadt der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die kreisfreie Großstadt mit knapp 410.000 Einwohnern ist nach Danzig die siebtgrößte Stadt Polens. Stettin besitzt als alte Hansestadt einen der größten Seehäfen des Ostseeraumes. Es ist u.a. über den internationalen Flughafen Stettin-Goleniów auch auf dem Luftweg und durch den Hauptbahnhof über mehrere Bahnlinien weit vernetzt. Im engeren Stadtgebiet liegen zwischen den beiden Hauptarmen des Flusses, der Westoder (Odra Zachodnia) und der Ostoder (Odra Wschodnia), sowie den alten Querverbindungen Parnitz und Dunzig zahlreiche Flussinseln.

Geschichte

Stettin entwickelte sich Ende des 12. Jahrhunderts aus einer pomoranischen und zwei benachbarten deutschen Siedlungen, denen der pommersche Herzog Barnim I. 1243 das Stadtrecht verlieh. Danach wuchsen die Stadtteile schnell zusammen, und Stettin wurde zu einem bedeutenden Handelsplatz. 1278 erfolgte die Aufnahme in den Hansebund. 1713 besetzte nach der Einnahme der Stadt durch russische und sächsische Truppen in der Belagerung von Stettin der preußische König Friedrich Wilhelm I. als neutrale Macht die Stadt und erwarb sie endgültig durch den Stockholmer Frieden von 1720. Die Preußen siedelten wichtige Verwaltungseinrichtungen an und bauten Stettin weiter zu einer Festungsstadt aus. Das Altpreußische Infanterieregiment No. 7 wurde nach Stettin verlegt, und Stettin wurde so zur preußischen Garnisonsstadt. 1815 wurde Stettin Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Stettin–Berlin und der Erweiterung des Hafens entwickelte sich die Stadt auch zu einem wichtigen Industriestandort. Im Zweiten Weltkrieg richteten im Jahre 1944 Bombenangriffe des Bomber Command der Royal Air Force große Schäden an, denen die Altstadt inklusive des Hafengebiets zu 90 Prozent,[13] das übrige Stadtgebiet zu 70 Prozent zum Opfer fielen. Am 5. Juli 1945 wurde Stettin […] von der sowjetischen Besatzungsmacht an Polen übergeben.  Stettin wurde als Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft und unter Reaktivierung von Industrie, Bildungseinrichtungen etc. wiederaufgebaut. Der Hafen wurde erst 1955 von der Sowjetunion an Polen übergeben.

Altstadt

Die Altstadt wurde nach schweren Kriegszerstörungen nur teilweise wiederaufgebaut. Das mehrfach erweiterte Gebiet der mittelalterlichen Stadt lag ungefähr zwischen dem Oderufer und den heutigen Straßen Dworcowa („Bahnhofstraße“, früher Grüne Schanze), aleja Niepodleglości, („Unabhängigkeitsallee“, früher Paradeplatz), plac Zołnierza Polskiego (Platz des polnischen Soldaten, früher Königsplatz) und der neuen Schnellstraße Trasa Zamkowa („Schloss-Trasse“). Bis heute prägen zahlreiche Brachen das Stadtbild im ältesten Teil Stettins. Zwischen erhaltenen oder nach alten Unterlagen rekonstruierten alten Bauwerken stehen zahlreiche sehr einfache Wohnhäuser der 1950er Jahre.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss der Herzöge von Pommern (Zamek Książąt Pomorskich) wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört. Erst in den 1980er Jahren wurde es im Stil der Renaissance rekonstruiert, als Orientierung dienten unter anderem Stiche aus dem 17. Jahrhundert. Das Schloss liegt an der nordöstlichen Ecke der Altstadt, besitzt einen großen, quadratischen und einen kleineren, länglichen Hof sowie zwei Türme. Zum Schloss gehört das Gebäude der Schlosskirche zu Stettin. Im großen Schlosshof finden im Sommer Freiluftkonzerte statt. Ein Flügel des Schlosses dient als Stettiner Opernhaus.
  • Der gotische Loitzenhof (Dom Loitzów, 16. Jahrhundert) unterhalb des Schlosses war der Sitz der bedeutenden Kaufmannsfamilie Loitz, die durch den Salzhandel zu großem Reichtum kam und als Bankiers in vielen Städten Nordeuropas vertreten war. Das Handelsimperium, dessen wichtigste Zentren außer Stettin auch Danzig und Lüneburg waren, brach 1572 zusammen, als große Kredite an den König Sigismund II. August von Polen und Kurfürst Joachim II. von Brandenburg nach deren Tod nicht zurückgezahlt wurden. Die Familie Loitz konnte dadurch ihre eigenen Gläubiger nicht mehr bezahlen und musste aus Stettin fliehen.
  • Die spätgotische St.-Peter-und-Paul-Kirche (Kościół Piotra i Pawła) steht an der Stelle des ersten christlichen Gotteshauses der Stadt, in dem bereits der Missionsbischof Otto von Bamberg 1124 die Messe feierte.
  • Das Alte Rathaus stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde ab 1677 im barocken Stil wieder aufgebaut. Nach der Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Rekonstruktion der ursprünglichen gotischen Gestaltung. Die Nordfassade zum Neuen Markt (Rynek Nowy) erhielt einen vereinfacht rekonstruierten, durchbrochenen gotischen Ziergiebel, die Südfassade zum Heumarkt zeigt Formen der Renaissance. Im Alten Rathaus befindet sich heute das Museum für Stadtgeschichte. Im Ratskeller befindet sich ein Restaurant.
  • Der Heumarkt (Rynek Sienny) erhält zurzeit seine historische Gestalt wieder. An seiner Ostseite entstehen Neubauten, deren Platzfassade am historischen Vorbild orientiert ist. Die westliche Platzseite ist noch nicht geschlossen.
  • Der barocke Palast des Architekten G. C. Wallrave in der ulica Staromłyńska („Altmühlenstr.“, früher Luisenstraße) Nr. 27 beherbergte früher das pommersche Provinzparlament (Landhaus), seit 1928 einen Teil des Pommerschen Landesmuseums, heute Muzeum Narodowe w Szczecinie (Nationalmuseum Szczecin). Im ehemaligen preußischen Generalkommando direkt gegenüber befindet sich heute das Museum für polnische Kunst des frühen 20. Jahrhunderts.
  • Das barocke Königstor (Brama Królewska, 1725–1727) an der nördlichen Begrenzung der Altstadt und das Berliner Tor (Brama Portowa, 1725–1729) am plac Zwycięstwa („Siegesplatz“, früher Hohenzollernplatz) sind prächtige Schmuckbauten des preußischen Festungsbaumeisters Gerhard Cornelius von Walrave. Die Wandreliefs im Torgebäude erinnern an die Erwerbung Pommerns durch Preußen.
  • Die Hakenterrasse (Wały Chrobrego) ist das bekannteste Bauensemble und ein Wahrzeichen Stettins. Die baumbestandene, hoch über der Oder gelegene Uferstraße entstand zwischen 1900 und 1914 auf dem Gelände des aufgegebenen Forts Leopold nördlich der Altstadt. Drei monumentale öffentliche Gebäude stehen hier. Die Seefahrthochschule, das südliche Bauwerk, ist ein Bau der deutschen Neurenaissance. Ihr folgt ein heller Jugendstilbau mit markantem, kupfergedeckten Mittelturm. Er beherbergt einen Theatersaal, Spielstätte des Teatr Współczesny („Theaters der Gegenwart“), und das Meeresmuseum, eine Abteilung des polnischen Nationalmuseums, früher war hier das Städtische Museum Stettin. Das dritte Großbauwerk, in nordischer Renaissance für die Regierung von Pommern errichtet, hat heute die gleiche Funktion als Sitz der Wojewodschaft Westpommern. Vor dem mittleren Bau öffnet sich die Allee zwischen zwei Jugendstilpavillons zur Oder, eine breite Freitreppe führt hinunter zum Fluss.
  • Neues Rathaus (1879 vollendet), neugotisch.
  • Philharmonie Stettin, 2014 eröffnet. Architekten sind Fabrizio Barozzi (* 1976) und Alberto Veiga (* 1973) aus Barcelona.
  • Kartäuserkloster Grabow
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